Mit Kindern auf’s SUP – ein Interview mit Antonia von SUP and family
Egal ob jung oder alt, Stand Up Paddling ist eine wunderbare Sportart um sich in der Natur zu bewegen. Aber was heißt jung? Ab welchem Alter kann man Kinder mit aufs Board nehmen? Was sollte man beachten und lohnt sich ein spezielles Kinderboard? Über das und vieles mehr haben wir uns mit Antonia Schmidt, Mutter von zwei wundervollen Kindern, und begeisterte SUPerin, unterhalten.
Eva: Liebe Antonia, schön dass Du heute bei uns im Interview bist. Auf Eurem Blog SUP and family schreibst Du über das Thema SUPen mit Kindern.
Aber erzähl uns doch erst mal, wer Ihr seid. Und vor allem, wann standet Ihr das erste Mal auf dem SUP und was macht für Euch die Faszination aus?
Antonia: Hi Eva, wir von SUP and family, sind Antonia und Oliver mit unseren beiden Kindern Lotta und David und wir lieben Stand up Paddling. Das erste Mal standen ich, Antonia, und David 2013 in Thailand auf einem SUP. Von da an war es um uns geschehen! Gemeinsam in den Sonnenuntergang zu paddeln war für uns beide eine tolle gemeinsame Erfahrung.
Weil Stand up Paddeln so vielseitig ist, kann jeder von uns auf seine Kosten kommen.
Unser erstes SUP-Board zog dann 2015 bei uns ein. Nach und nach waren dann auch Oliver und Lotta so begeistert, dass wir bald drei und nun vier SUP-Boards für gemeinsame SUP-Touren mit der ganzen Familie haben. Weil Stand up Paddeln so vielseitig ist, kann jeder von uns auf seine Kosten kommen: Auf dem heimischen See, im Wildwasser, im Meer und auf gemeinsamen Touren. Unsere Kinder haben immer Spaß im und am Wasser, mit SUP noch mehr. Und wir sind nach Jahren ohne Sport endlich wieder fit.

Eva: Wie ist daraus die Idee entstanden einen Blog zu schreiben?
Antonia: Als wir mit SUP angefangen haben, gab es noch nicht viele Blogs. Die Informationen zu Technik und Equipment sammelten wir uns aus Büchern und Zeitschriften zusammen. Am Abend, nach einem gemeinsamen Paddeltag in Kroatien, dachte ich mir: „Mensch, all diese Erfahrungen, die wir so sammeln, müssten wir eigentlich in einem Blog zusammenfassend beschreiben. Es wird ja noch mehr Familien mit Kindern geben, die aufs Wasser wollen!? Warum sollte jeder seine Erfahrungen selbst machen müssen?“
Meine Idee war, dass Familien mit Kindern nicht blauäugig und ohne die notwendigen Sicherheitstipps aufs Wasser gehen.
Meine Idee war, dass Familien mit Kindern nicht blauäugig und ohne die notwendigen Sicherheitstipps aufs Wasser gehen. Ja, an der Stelle kamen meine Erfahrungen als Rettungsschwimmerin bei der DLRG zum Vorschein. Manchmal wird das Element Wasser unterschätzt, vergisst man wie schnell man in eine Notsituation kommen könnte. Kein Wunder, denn SUP ist schnell zu erlernen, sieht nach einer Menge Spaß aus und kann als Sport auch leicht gemeinsam mit Kindern gemacht werden.
Eva: Antonia, Du warst ja die erste in der Familie, die vom SUP Virus infiziert wurde. Warum ist Stand Up Paddling auch für Kinder geeignet?
Antonia: Mit dem Stand up Paddling habe ich als Mama einen Sport gefunden, den ich ganz unkompliziert auch mit den Kindern ausüben kann. Unsere Kinder sind mittlerweile ja so groß, dass sie selbst fahren, das ist natürlich ein großer Vorteil. Aber selbst mit kleinen Kindern, die entweder auf dem Board mitfahren oder am Ufer betreut werden, ist es endlich wieder möglich einen Sport auszuüben, der mir als Mama Spaß macht und mich wieder fitter, kräftiger und beweglicher werden lässt.
Beim Stand up Paddling können Kinder in kürzester Zeit mit uns Erwachsenen mithalten, sind uns zu Beginn meist sogar überlegen.
Aber zurück zur eigentlichen Frage: Kinder sind ja meist sportlicher als wir Erwachsenen, erlernen neue Sportarten viel schneller als wir. Beim Stand up Paddling können Kinder in kürzester Zeit mit uns Erwachsenen mithalten, sind uns zu Beginn meist sogar überlegen, weil sie das Gleichgewicht viel besser halten können. Außerdem lieben es die meisten Kinder am und im Wasser zu sein. Darum ist es eben ein idealer Sport, um mit der ganzen Familie aktiv zu sein.

Eva: Ab welchem Alter kann man mit Kindern auf‘s Wasser? Sowohl als Mitfahrer als auch als selbstständiger Paddler?
Antonia: Eine konkrete Altersempfehlung zu geben, fällt mir schwer. Besser ist es auf das Können des Kindes zu achten!
Man kann mit Kindern auf zwei Arten Stand up Paddeln: Entweder nimmt man sie auf dem eigenen Board als Beifahrer mit oder sie paddeln selbst. In jedem Fall sollte ein Kind keine Angst vor dem Wasser haben und sich sicher im Wasser bewegen könne. Die meisten Eltern werden mir zustimmen: Das ist bei jedem Kind zu einem anderen Zeitpunkt der Fall. Warum? Ein Kind, das noch Angst oder Respekt vor Wasser hat, wird nicht sicherer, wenn es aus Versehen vom SUP-Board ins Wasser fällt. Das kann bei aller Vorsicht mal passieren und fördert dann natürlich nicht das Vertrauen ins Element Wasser.
Als Beispiel: Ein Kind, das sich mit 4 Jahren über und unter Wasser gut orientieren kann, sich sicher im Wasser bewegt und Spaß im Wasser hat, nehme ich gerne auf meinem Board an einem ruhigen Tag mit auf den See und dreh eine Runde.
Ein Kind, das mit 7 Jahren noch nicht sicher schwimmt und Angst vor dem Wasser hat, das fahre ich ein bisschen im bauchtiefen Wasser hin und her.
Auf jeden Fall sollten Nichtschwimmer eine Rettungsweste und alle Kinder bis 12 Jahre eine Schwimmweste tragen!
Eva: Welche Dinge sollte man fürs erste Mal paddeln wissen?
Antonia: Die wichtigsten Punkte, nicht nur beim ersten Mal auf dem SUP sind:
- Kinder sollten nur mit einer Rettungsweste, wenn sie Nichtschwimmer sind, oder einer Schwimmweste aufs Wasser gehen!
- Wählt ein kleines SUP-Board und ein kleines Paddel aus, denn damit fahren Kinder sicherer und besser.
- Bringt Euren Kindern die grundlegenden Paddel-Kenntnisse bei, damit sie nicht nur geradeaus fahren, sondern auch wenden und bremsen können.
- Behaltet Nichtschwimmer immer im Auge und bleibt in Reichweite.
- Paddelt nicht bei Wind oder Strömung!
- Paddelt nur dort wo ihr keine Schwimmer oder Badegäste gefährdet!




Eva: Mittlerweile gibt es ja spezielle Kinderboards. Macht das aus Deiner Sicht Sinn? Mit welchen Boards fahren Eure Kinder?
Antonia: Ja, es gibt tatsächlich Kids-SUP-Boards. Für den Beginn und wenn man ausprobieren möchte, ob das SUP dem Kind Spaß macht, reicht ein Board für Erwachsene vollkommen aus. Dabei ist es am Besten, wenn das SUP-Board nicht zu groß ist, denn dann ist es wendiger und für die Kinder besser zu steuern. Sollte man dann eine gemeinsame SUP-Tour mit Kindern planen, macht ein Kids-SUP-Board definitiv Sinn. Zum Thema Ausrüstung: Denkt auch bei Kindern an eine Leash.
Eva: Wenn man mit Kindern eine SUP Tour plant, was sollte man da beachten?
Erst einmal sollte man nicht mit zu hohen Erwartungen an eine Tour rangehen.
Antonia: Erst einmal sollte man nicht mit zu hohen Erwartungen an eine Tour rangehen und den Ehrgeiz eine lange Tour zu planen besser daheim lassen. Gerade bei den ersten SUP-Touren mit Kind sollte man sich langsam rantasten. Es geht ja darum die Begeisterung für den Sport zu wecken und am Anfang nicht darum möglichst viele Kilometer gemeinsam mit dem Kind zu erpaddeln. Für eine SUP-Tour mit Kind sollte man auf jeden Fall die passende Ausrüstung parat haben: SUP-Board mit dem das Kind zügig vorankommen und mit dem Erwachsenen mithalten kann, bestenfalls als Kids-SUP-Board in Race oder Touring-Shape, Schwimmweste, Leash. Abhängig vom Wetter braucht es dann noch die nötige Kleidung: Sonnen- und/oder Kälteschutz. Beachten sollte man dabei auch den Windchill, da der Wind (da reicht auch der Fahrtwind) schon ganz gut auskühlen kann. Empfehlenswert ist auch eine Art Abschleppseil an Board zu haben, damit man das müde Kind vielleicht auch mal ein Stück abschleppen kann. Und zu guter Letzt und mir persönlich auch immer sehr wichtig: Leckere Snacks auf die man sich nach der nächsten Kurve freut! Man muss Kinder natürlich nicht immer mit etwas Materiellem locken und die Riesentüte Haribo dabei haben oder mit einem Eis ködern. Aber man sollte es sich schon angenehm und abwechslungsreich gestalten, dann kommen die Kinder nämlich gerne auch ein weiteres Mal mit. Und darum geht’s ja.
Eva: Was war Eure schönste oder spannendste SUP Tour mit Euren Kindern und warum?
Antonia: Diese Frage ist tatsächlich gar nicht so leicht zu beantworten, da jede SUP-Tour eine andere schöne Stimmung hat. Lotta und ich waren zum Beispiel mal mit Freunden auf der Spree in Berlin. Das war eine superlustige und spannende Tour. Auf der einen Seite fährt man ja auf dem alten Grenzgebiet und kann Berlins Historie vom Wasser aus nachvollziehen. Auf der anderen Seite ging die Tour durch unsere Heimatstadt und war unsere erste gemeinsame Tour, mit Spreetaufe von Lotta am Ende der Tour!
Das sind die Erlebnisse, die ich so sehr liebe: Gemeinsam etwas in der Natur erleben, Sport treiben und achtsam mit sich und seiner Familie sein.
Richtig sportlich unterwegs waren wir in diesem Jahr gemeinsam mit Konstanze und ihrer Tochter Frida beim Spreewaldmarathon. Die Landschaft durch die man dort paddelt, dieses unendliche Netz an ruhigen Kanälen und Fließen ist für Familien mit Kindern absolut empfehlenswert! Dadurch, dass wenig Paddler unterwegs sind bzw. die Paddler sich auf den weiten Strecken gut verteilen können, hat man die Gelegenheit beim Paddeln so richtig schön zur Ruhe zu kommen und sogar Nutrias, Rehe und andere Tiere zu beobachten. Das sind die Erlebnisse, die ich so sehr liebe: Gemeinsam etwas in der Natur erleben, Sport treiben und achtsam mit sich und seiner Familie sein.


Eva: Für alle, die mehr über Dich oder das SUPen mit Kindern erfahren wollen, wo kann man Euch finden?
Antonia: Auf unserem Blog www.sup-and-family.de findet man weitere Informationen zum Stand up Paddeln mit Kindern und einige SUP-Touren, die wir schon gemeinsam gemacht haben. Alle Touren sind speziell für Familien mit Kindern geeignet. Außerdem berichten wir auch über Neuigkeiten aus der Branche und andere relevante Themen (bspw. das SUP-Clean-up im Frühjahr).
Auf Facebook und Instagram sind wir auch aktiv. Dort erfährt man wo wir aktuell paddeln und was es sonst für interessante Events und Seiten rund ums SUP mit Kindern gibt.
Eva: Vielen lieben Dank Antonia, dass Du Dir die Zeit genommen hast und so viele wertvolle Tipps mit uns geteilt hast. Wir wünschen Euch weiterhin viel Spaß zu viert auf dem Wasser!
Antonia: Wir sagen Danke für das Interview und würden uns freuen, wenn wir uns auch live mal kennenlernen!
Na dann, liebe Familien, ab auf’s Wasser mit Euren Kids. Und viel SPAß!