Eine tolle SUP Station mit einer unglaublichen Auswahl an Boards und Marken, einem kleinen Sandstrand, gemütlichen Sitzmöglichkeiten und großer Gastfreundschaft. Wir freuen uns riesig, dass wir Euch heute Georg von der Beachline Xanten vorstellen können. Er weiß wie wertvoll es ist sich gegenseitig zu unterstützen und leistet einen riesen Beitrag zum Thema Inklusion im Wassersport.
Ein Interview mit dem Inhaber von Beachline Xanten
Eva: Hallo Georg, danke dass wir heute hier bei Dir in der Beachline Xanten sein dürfen. Und danke für Deine Zeit, obwohl bei dem traumhaften Frühlings-Sommer-Wetter heute schon richtig viel Trubel ist.
Fangen wir doch damit an, wer Du bist und wie Du zum Wassersport gekommen bist.
Georg: Mein Name ist Georg Verfürth, ich bin Baujahr 70. Ich bin hier in der Nähe groß geworden und habe schon als Kind mit 13 Jahren auf einem Campingplatz in Kalkar das Windsurfen erlernt. Schon früh habe ich angefangen an der dortigen Station auszuhelfen und Trettboote zu verleihen. Das schöne war, dass dieser Verleih zu einem Surfgeschäft gehörte. Da habe ich dann im Wassersportbereich meine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann gemacht.
Natürlich erzählt jeder alte Surfer die gleiche Geschichte
Ich war sehr aktiv im Windsurfen. Und natürlich erzählt jeder alte Surfer die Geschichte, dass er schon damals immer Blödsinn gemacht hat und bei Flaute mit Paddel in der Hand auf dem Brett stand.
Das war der Einstieg zum Wassersport. Das Stand Up Paddeln kam dann viel später.
Vom Robinson Club zur eigenen Surf Schule
Zwischendurch war ich fünf Jahre im Ausland beim Robinson Club. Da habe ich meine ganzen Scheine als Surflehrer gemacht. Über Umwege bin ich Ende der 90er nach Xanten gekommen. Der Besitzer hier hat einen Surflehrer gesucht, der die Surfschule und den Verkauf leiten kann. Dafür war ich natürlich perfekt geeignet. Nach ein, zwei Jahren konnte ich den Laden dann übernehmen, weil der Vorbesitzer einen neuen Job hatte.
Vor 12 Jahren wurde hier die Jugendherberge errichtet, das Schöne war das wir die Station direkt neben dem Strandbad aufbauen konnten. Wir fingen mit zehn Surfbrettern und ein paar Segeln an. Innerhalb von zwei Jahren haben wir auf 40 Surfbretter aufgestockt, damit wir die Schulklassen aus der Jugendherberge bedienen konnten. Und dann kennt man ja die Geschichte, dass vor zehn Jahren das Stand Up Paddeln anfing. Da wir hier mit den zwei Seen, die über einen Kanal verbunden sind, immer windgeschützte Bereiche haben, wird das SUPen hier sehr gut angenommen.
Eva: Du kommst ja aus dem Windsurfbereich. Paddelst Du auch selber mit dem SUP oder bietest Du nur den Verleih an?
Als Klempner hat man wahrscheinlich zu Hause auch die schlechtesten Wasserleitungen
Georg: Natürlich gehe ich mit den Kursen raus aufs Wasser. Beruflich und privat bin ich allerdings so stark eingebunden, dass ich eher selten dazu komme privat paddeln zu gehen. Wir, meine Freundin und ich, machen gerne eine kleine Runde mit unserem Hund auf dem SUP, aber das wir größere Touren paddeln kommt eher nicht vor. Der Beruf ist wichtiger als das Hobby. Als Klempner hat man wahrscheinlich zu Hause auch die schlechtesten Wasserleitungen (lacht).
SUPen für Menschen mit besonderen Talenten
Eva: Was bietest Du an Deiner Station alles an?
Georg: Alles (lacht). Die Liste ist ganz schön lang. Ihr habt gerade schon gesehen, dass wir einen SUPer mit Beinprotese hier haben, den wir betreuen. Seit acht Jahren betreuen wir zudem eine Gruppe mit sechs bis zehn Sehbehinderten und Blinden. Wir sind in dem Inklusions- und Behindertenbereich sehr aktiv. Vor drei Jahren bin ich als erste Schule vom Verband (VDWS) ausgezeichnet worden, als Vorbild, um zu zeigen dass man auch mit behinderten Menschen im Bereich Wassersport arbeiten kann. Wir hatten aber auch schon kriminelle Jugendliche, die mit Polizeischutz hierher kamen. Ich habe also in diesem Bereich sehr viel Erfahrung gesammelt.
Ich selber leide an Morbus Bechterew
Da ich selber an Morbus Bechterew leide, was zu Verwachsungen an der Wirbelsäule führt, habe ich keine Berührungsängste wenn Menschen mit Handycap oder Behinderung zu uns kommen. Jeder der Behinderungen, oder ich sage lieber, besondere Talente hat, ist herzlich willkommen.
Dann bieten wir alle möglichen Gruppenevents an. Kindergeburtstage, Jungesellenabschiede und Schulklassenausflüge. Außerdem kommen Firmen zum Teambuilding hierher. In dem Bereich arbeiten wir viel mit unseren vier MegaSUPs. Wir sind da sehr breit aufgestellt und haben einen riesen Erfolg darin die Leute für zwei Stunden mit einfachen Mitteln zu begeistern. Stand Up Paddeln kann jeder machen und es bietet viele Möglichkeiten.
Ich komme ja aus dem Windsurfbereich. Da gibt es nur den Standard: Anfängerkurs, Surfschein, Fortgeschrittenenkurs, Aufbaukurs.
Beim Stand Up Paddeln kann man ganz anders anfangen. Beim Kindergeburtstag kann man auch Arschbomben vom Brett machen. Oder übers Brett rennen und hinten reinspringen. Das hört sich jetzt vielleicht blöd an und hat nichts mit Stand Up Paddeln zu tun, macht aber riesen Spaß. Das machen wir auch gerne mal mit den Erwachsenen.
Dann bieten wir noch Hundepaddeln, SUP Yoga und eigentlich alles was auf dem Brett möglich ist, an.
SUPen mit Sehbehinderung
Eva: Ich finde das total spannend. Du hast gerad erzählt, dass Ihr eine Blindengruppe habt, mit der Ihr paddeln geht. Wie geht das? Wie muss ich mir das Vorstellen?
Georg: Eigentlich ist das ganz einfach. Eigentlich ist die Gruppe mit Blinden und Sehbehinderten zum Windsurfen hierher gekommen. Sie haben eine Station gesucht, wo sie beim Windsurfen betreut werden. Vor acht Jahren haben sie angefragt und waren schon ganz enttäuscht, weil sie in ganz NRW nur Absagen erhalten haben. In Belgien hatten sie surfen gelernt. Da findet jedes Jahr eine große Veranstaltung statt mit 3.000 bis 4.000 Menschen, mit allen Arten von Behinderungen vom Rollstuhlfahrer bis zum Blinde, die Wassersport machen. Da ich von mir aus immer sehr interessiert war so was zu machen, habe ich gesagt, kommt vorbei. Wir finden schon eine Lösung. Das war vor acht Jahren.
Das funktioniert so, dass wir beim Windsurfen eine eins zu eins Betreuung haben. Wir fahren also direkt neben ihnen her und geben Anweisungen. Anluven, Abfallen. Und die setzen das sofort um. Die brauchen das nicht zu sehen, die merken schon am Wind, ob es passt. Aber es muss halt immer ein Seher dabei sein.
Beim Stand Up Paddeln ist das noch einfacher. Es gibt einen Seher mit einer wasserdichten Musikbox auf dem Board. Der Trainer paddelt mit der Musik vor und die anderen paddeln hinter der Musik her. Meistens paddeln wir nach Xanten rüber, legen da an, trinken was und paddeln wieder zurück. Ganz entspannt. Für vier, fünf SUPer braucht nur ein Trainer dabei zu sein.
Eva: Und wenn mal einer ins Wasser fällt? Wie findet derjenige sein Brett wieder?
Georg: Die Blinden haben ein sehr gutes Gefühl dafür, wo ihr Brett liegt. Und wenn ein bisschen Wind ist, fahren wir natürlich mit Leash. Das schöne ist aber die fallen fast nie rein. Die sind so sicher auf dem Brett und können alles so toll umsetzen. Deshalb rede ich auch immer gerne von Menschen mit besonderen Talenten. Sie haben ein ganz anderes Gefühl, als wir das haben.
Man stellt sich das schwieriger vor, als es im Wirklichkeit ist
Man stellt sich das schwieriger vor, als es im Wirklichkeit ist. Deshalb fand ich es auch sehr schade, als sie zu mir kamen und erzählten, dass sie schon so viele Absagen erhalten haben. Es gab zig Gründe dagegen. Das geht nicht mit der Versicherung. Wer soll das bezahlen, das sind ja quasi Privatstunden. Das lohnt sich für uns nicht. Und und und.
Ich finde man muss sowas unterstützen. Ich will nur den Verleih der Boards haben und das gebe ich eins zu eins an den Trainer weiter, der sie betreut. In dem Bereich muss man kein Geld verdienen.
Das ist auch mein Erfolg. Man muss Türen offen lassen. Dann kann man auch mit den Leuten arbeiten. Und macht Euch keinen Kopf um Versicherung. Die Leben ja außerhalb der Surfschule auch mit Ihrer Behinderung. Da kommen sie ja auch klar. Was soll da großartig anders sein, wenn sie auf dem Wasser stehen? Die sind nicht doof und leben mit Ihrer Behinderung. Keine Panik machen. Die sagen schon, wie man es machen soll. Was geht und was nicht. Der eine Rollstuhlfahrer kann auf dem Board sitzen, der andere braucht eine Stuhl.
Es gibt viele, die mich das gleiche Fragen, was Du auch gerade gefragt hast. Aber es ist einfacher als man denkt.
Eva: Ich würde sagen, was Deine Station besonders macht, hast Du gerade schon ganz schön beschrieben. Ein Ort, wo jeder willkommen ist. Aber vielleicht gehen wir noch auf die Location hier ein.
Ein Ort, wo jeder willkommen ist
Georg: Mein Erfolg mit der Station, dass ich 120 SUP Boards von verschiedenen Firmen im Verleih habe, vier MegaSUPs, zwei Dragonboards und Tademboards, habe ich auch dem Ort zu verdanken. Wir liegen hier direkt an dem Kanal der zwei Seen, die Südsee und die Nordsee, miteinander verbindet. Und so haben wir eigentlich immer einen Bereich, der windgeschützt ist. Ich glaube nur bei Nordwind kann es mal nicht so schön sein zum Paddeln. Natürlich ist es auch eine sehr schöne Location, weil es kein See ist auf dem man nur im Kreis paddeln kann. Man kann in dem Kanal schön abschalten und auch Schildkröten beobachten. Die Bäume wachsen sehr naturbelassen bis ans Wasser. Trotzdem ist es ein reines Wassersport Gelände und kein Naturschutzgebiet. Wir haben sehr schönes sauberes Wasser. Das hat auch damit zu tun, dass wir Ultraschallgeräte im Einsatz haben, die von einer Uni betreut werden und die Blaualgen kaputt geschlagen. Dadurch wird das Wasser unheimlich klar. Man sagt, das Wasser hat Trinkwasserqualität.
Dann sind wir direkt neben dem Strandbad, so dass die Gäste von dort kurze Wege haben. Das unterstützt den Verleih. Ich habe mir vor vier Jahren gesagt, dass ich nie wieder zu wenig SUP Boards habe. Deshalb sind wir im Sommer auch schon mal mit acht Verleihern dabei.
Außerdem haben wir sehr viele gute Partner, die die Leute zu uns schicken: Jochen Schweizer, Ruhr.topcard und my days.
Eva: Super, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast.
Georg: Gerne.
Fakt Sheet
Beachline Xanten
Am Meerend 2
46509 Xanten
Inhaber: Georg Verfürth
http://beachline-xanten.de
Angebot
SUP Verleih
SUP Kurse
SUP Yoga und Pilates
Gruppenevents
Betreutes SUPen für Menschen mit Behinderung
Beratung und Verkauf von Boards und Paddel
Parkplatz
Am Meerend 1
46509 Xanten
ca. 200 m bis zur SUP-Station
GPS 51.685000, 6.437056
Alles was Du zum SUPen in Xanten wissen musst, findest Du bei unseren SUP Spots.